Das Zahnstangengleis von Fleischmann - ein "pièce de résistance" ?
Vielleicht ist dieser Eintrag in der "Tipps und Tricks"-Rubrik nicht für jeden Besucher meiner Seite von Interesse. Es wird wahrscheinlich nicht massenhaft Modellbahn​er geben, die eine Spur-N Zahnradbahn auf ihrer Anlage bauen möchten. Bedenkt man, dass man dafür auch einige Berge oder zumindest grössere Erhebungen auf der Anlage braucht (und damit steile Rampen, wo wird eine Zahnradbahn sonst gebraucht?), was auf manchen Anlagen eher nicht der Fall ist, wird dieses Thema also wohl wenige von Euch betreffen.
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Ich habe mich trotzdem dazu entschlossen, einen kurzen Beitrag zu diesem Thema zu schreiben. Der Grund ist, dass das einzige zur Verfügung stehende Zahnstangen-Flex-Gleis von Fleischmann (abgesehen von vielleicht Kleinserien-Herstellern, ich weiss es nicht) ein ziemlich harter Brocken ist, sobald es zum Verlegen des Gleises kommt. Und ich dem einen oder anderen von Euch damit vielleicht einige Frust-Momente ersparen kann...
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Es fängt damit an, dass das Gleis nur als Flex-Gleis der Länge ca. 23cm angeboten wird. Extrem kurz für ein Flex-Gleis, also viele Übergänge von Gleis zu Gleis! Dann ist der "Waschzettel" zum Gleis, der das Verlegen und die Verarbeitung beschreibt, recht schwierig zu lesen und zu verstehen. Und noch schwieriger, auf der Anlage umzusetzen! Wichtig ist, dass die Zahnstange immer genau von einem Stück zum nächsten zusammen passt, ohne den kleinsten Versatz. Und damit müssen, bei kurviger Trasse, die linke und rechte Schiene zehntel-Millimeter genau abgelängt werden. Also pro Gleis drei Stellen, die genauestens aufeinander passen müssen.
Ich bin kein Anfänger im Gleise verlegen, aber das war für mich zu kompliziert! Tests waren wenig erfolgreich.
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Kurz: Es läuft darauf hinaus, dass das Gleis bei einer kurvenreichen Trasse sehr, sehr schwierig zu verlegen ist.
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Also, wie weiter?
Ich überlegte mir, ob ich das Gleis künstlich "verlängern" kann. Mit weniger dieser kritischen Übergänge. Und ich bin damit auf die folgende Lösung gestossen, die es sogar sehr EINFACH macht, diese Gleise zu verlegen! Trotz kurviger Streckenführung!
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Hier also meine Lösung:
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Als erstes habe ich die linke und rechte Schiene vom Zahnstangen-Gleis mit einer Zange abgezogen. Damit bleibt das Schwellenstück mit der mittigen Zahnstange übrig. Das Stück ist sehr biegsam, horizontal wie vertikal. Die Schienen-Profile werden nicht mehr verwendet. Die Bilder unten zeigen das Vorgehen:
Rechts:
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Ich bestellte einige Peco Cd80 Flexgleise. Diese "strippte" ich ebenfalls, so dass nur die knapp einen Meter langen Schienen-Stücke übrig blieben. Die Plastik-Schwellenbänder wanderten in die Bastelkiste.
Die Fleischmann Zahnstangengleise (Art. Nr. 9119) besitzen einen Kupplungs-Mechanismus, der sicher stellt, dass die Zahnstange nahtlos von einem Gleis auf das nächste übergeht. Diese mit herausgelösten Schienen zusammen zu fügen, stellt keine Schwierigkeit dar. Aber es ist sehr herausfordernd bis fast unmöglich, die Gleise MIT den dazu gehörenden Schienenprofilen exakt abzulängen (deshalb das extrem schwierige Verlegen der Gleise in Kurven).
Die zwei Bilder unten zeigen den "Kupplungs-Mechanismus" OHNE Schienenprofile:
Als nächster Schritt werden nun die Plastik-Schwellen mit der mittigen Zahnstange (ohne Schienenprofile) einfach auf den Kork aufgeklebt, als wären sie normale Gleise. Stück für Stück aneinander gekoppelt ergibt sich rasch ein längeres Schwellenband. Ein Tropfen Plastik-Kleber verbindet jeweils die einzelnen 23cm langen Stücke, so dass die Zahnstange nahtlos zusammenpasst. Das geht super leicht und schnell von der Hand und dem Trassenverlauf kann man einfach folgen, da die Teile sehr biegsam sind:
Ist genügend Schwellenband verlegt, kommen nun die Schienen-Profile der zuvor erwähnten Peco Cd80-Gleise zum Zug. Sie werden in die Fleischmann-Bettungen gedrückt und mit etwas Sekundenkleber fixiert. Unten erst Mal eine Schienen-Seite:
Das funktioniert sehr einfach und die Schienen folgen sehr schön dem Verlauf der Schwellen.
Statt alle 23cm ist nun alle knapp ein Meter ein Schienenstoss zu verbinden, der problemlos gelötet werden kann.
Das Problem der nicht passenden Zahnstangen-Abstände sowie der schlecht zusammengefügten Schienenstösse ist damit gelöst.
Beide Schienen sind nun in das Zahnstangen-Band eingepasst.
Das war eine Sache von ein, zwei Minuten, inklusive dem Kleben der Schienen mit Sekunden-Kleber.
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Die Zahnradbahn wird nun ohne Probleme die Gleise befahren können.
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Ich freue mich, wenn ich dem einen oder anderen von Euch das Verlegen der Zahnstangen-Gleise von Fleischmann etwas erleichtern konnte!
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